Dschungelcamp die Zweite

6 04 2011

Wie bereits angekündigt haben wir mal wieder knapp eine Woche im ecuadorianischen Regenwald verbracht. Dazu gings zuerst im Nachtbus von Quito nach Lago Agrio. Dies ist eine Arbeiterstadt in deren Umgebung nach Öl gebohrt wird und dafür bekannt ist. Dafür und für die hohe Kriminalität aufgrund der Nähe zur kolumbianischen Grenze. Also haben wir uns bis zum nächsten Transport in den Regenwald im Café eines Hotels aufgehalten und etwas gegessen und Kaffee getrunken. Und als ich da so alleine am Tisch saß und meine beiden Rucksäcke an einer Säule schräg hinter mir im Augenwinkel gerade so überwachen konnte, bemerkte ich doch wie sich mein Tagesrucksack (mit Kameras, Objektiven, einigen Papieren) ganz langsam und scheinbar ohne äußere Einwirkung von mir weg hinter die Säule bewegte. Also bin ich aufgestanden fester Überzeugung den Delinquenten aus der Rüstung zu boxen. Doch als ich so dem Bösewicht gegenüberstehe und festellen muss, dass der ungefähr doppelt so viel wiegt wie ich, muss ein böser, strafender Blick und ein energischer Griff nach meinem Rucksack reichen.

Kurze Zeit darauf gings dann auch schon in einem kleinen Bus ca. 2,5h fernab fester Straßen in den Dschungel. An einem Fluß angekommen gab’s kurz Lunch bevor es dann mit einem motorisierten Kanu weitere 2 Stunden Fahrt zu unserem Regenwald-Camp ging. Also mal wieder richtiger, richtiger, richtiger Dschungel.

Dort war es ziemlich cool. Die Hütten wurden mit Kerzen erleuchtet, wir hatten pro Doppelzimmer ein Bad mit Dusche und Porzellanklo, das Team war total nett, das Essen voll lecker und die Tage komplett ausgefüllt mit Aktivität aller Art. Von Dschungelexpeditionen per Pedes oder Kanu, Birdwatchingtouren, Besuch einer indigenen Community, Piranha-angeln bis Kaimane beobachten war alles dabei. Dabei gab’s Papageien, Webervögel, Affen (Tamarine, Kapuzineraffen, Brüllaffen, etc.), Taranteln, Schlangen, Faultiere, Flußdelfine, Frösche, mutierte Kakerlaken und natürlich Kaimane zu sehen. Leider kann ich momentan noch keine Fotos hochladen. Aber wir haben das wirklich alles gesehen … ehrlich!!!

Die Woche ging viel zu schnell vorbei. Und dabei habe ich festgestellt, dass ich kein begnadeter Delfin- oder Vögelfotograf bin, dass ich mir durchaus auch ohne Sonne einen deftigen Sonnenbrand holen kann, dass ich unbedingt eine Hängematte brauche, dass ich den den Alterdurchschnitt der Reisenden stets in die Höhe treibe und dass ich im Dschungel trotz zahlreicher Tipps einfach mal aufgeschmissen wäre.

Auch in dieser Woche war der Wecker wieder der größte Spielverderber. Doch das Leben im Regenwald tobt nunmal bei Sonnenauf- und -untergang. Also standen wir immer zwischen 4:30Uhr und 7Uhr auf … Urlaub eben.

Ein Highlight war auf jeden Fall das Piranha-Fischen, als eine englische Fischersfrau hinter uns ruckartig die Rute hochriss um den anbeissenden, vermeintlichen Piranha ins Boot zu holen, doch leider riss sich der Fisch vom Haken und suchte sich seinen neuen Platz im Rücken von Martin. Mit seinen starren, verhornten und mit Widerhaken versehten Brustflossen hat es sich der Fisch fest im Rücken gemütlich gemacht. Und es war gar nicht so einfach ihn wieder zu entfernen. Leider haben wir es noch nicht geschafft den Fisch zu bestimmen oder Fotos zu machen. Die Situation war einfach zu hektisch. Doch das versuche ich natürlich nachzuholen.

Zurück in Lago Agrio haben wir dann am Abend wieder den Nachtbus nach Quito genommen. Wir hätten auch normal am Tage fahren können, doch so sparten wir uns eine weitere Nacht im Hostel in Quito, weil wir ja im Bus schlafen können … so der Gedanke. Doch daraus wurde nichts. Wahrscheinlich lag es an der Nähe zu Kolumbien, doch der Bus wurde etwa 3 Mal komplett kontrolliert. Also mussten wir stets aus unserem leichten Schlummer erwachen und den Bus verlassen. Von Schlafen konnte keine Rede sein. So haben wir nen 10er fürs Hostel gespart, aber mussten auf Erholung verzichten. Naja … was soll’s.



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