Ökotourismus am Vulkanhang

10 03 2011

Bananen direkt von der Staude essen, Uracas fliegen selbsverständlich über unsere Köpfe hinweg, Kolibris angeln sich den Nektar aus den prachtvollsten Blüten, der Vulkan wird vom Dauernebel verschleiert, Palmen säumen den Weg zum Dschungelhaus, das für eine Nacht unsere Herbege sein wird, Hängematten und Gemeinschaftsplätze … das uns Ometepe bzw. El Zopilote (unsere Bleibe) nach der holprigen Fahrt so empfangen würde, hätten wir beim besten Willen nicht gedacht. Alles wirkt geradezu paradisisch und entspannt. Es gibt keinen Stress.

El Zopilote

El Zopilote

Als ersten gibt es selbstgebackenes Brot und einen Banane-Ingwer Aufstrich aus eigener Produktion. Wir sind hin und weg. Fotografieren mal wieder wie wild irgendwelche Vögel, bis wir feststellen, dass sie hier weder besonders noch in irgendeiner Form selten sind.

Wenn wir schonmal so nah bei einem Vulkan sind, müssen wir da auch rauf … so dachten wir zumindest. Abermals waren wir zu spät angekommen um einen solchen Trip vorzunehmen. Das müssten wir früh morgens starten, allerdings müssen wir dann schon wieder weg, da wir noch so viel vorhaben und der Zeitplan schon so über den Haufen geworfen werden musste.

Also geht’s auf eigene Faust zur Erkundung der Gegend. Dabei bietet eine Art Cowboy, der uns über den Weg läuft, seine Dienste zum Finden eines Wasserfalls an, so war unser Plan. Der Gaucho also hinter uns auf seinem Maultier, während wir unsere Trekkingschuhe über wildeste Felsbrocken quälen um zur Finca eines Paolo und einer Anita zu kommen (?!). Ganz wohl war uns nicht, aber die Aussicht war super und Paolo stellte sich als Paul aus Deutschland heraus, der in Nicaragua gerade ein Naturprojekt auf die Beine stellt. Er ist 28 und besitzt etwas Land auf Ometepe und zaubert in einer tollen Kulisse eine Wohlfühloase in der man als freiwilliger Helfer immer willkommen ist.

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Zum Ausklang des Abends gab es Pizza zusammen mit allen Bewohnern unserer Herberge, so dass wir völlig vollgefressen und erschöpft eingeschlafen sind. Aber bald ist es vorbei mit der Ruhe, denn wir müssen die erste Fähre zurück aufs Festland kriegen, denn danach geht’s nach Costa Rica. Ob Costa Rica unsere bisher gewonnen Eindrücke noch übertreffen kann?



Ometepe, wir kommen …

10 03 2011

… aber nicht ohne Hindernisse.

Nachdem wir noch unsere Mails geschrieben hatten und ich den Blogeintrag verfasst habe, ging es in Richtung Isla de Ometepe. Leider hat das Schreiben so lange gedauert (für einen Blogeintrag brauche ich etwa 1,5h mit Bildern, Text, etc.), dass wir erst nach dem Mittag aus León wegkonnten. An der Rezeption haben wir Nony (unseren Birdwatcher) wiedergetroffen, der uns verständlich machte, das wir uns die Ankunft auf Ometepe getrost abschminken können. Shit!

In der Hosentasche fand ich noch einen halb zerknüllten Notizzettel, auf den Harry (vom Hahnenkampf) den einfachsten Weg zu unserem Ziel aufgemalt und beschrieben hatte. Also auf geht’s zum Bus Terminal. Wir nehmen übrigens jetzt immer den sogenannten Chickenbus, also den ganz normalen nicaraguanischen Linienbus (sehen aus wie amerikanische Schulbusse). Bis auf die Verständigungsprobleme beim Bezahlen und das hektische Einsteigen mit unseren großen Rucksäcken, ist es eigentlich eine schöne und gefühlsechte Art des Reisens.

Chickenbus

Chickenbus

Harrys Plan ging bis kurz vor Ometepe voll auf, was uns echt gefreut hatte. Danke dafür! Das Umsteigen in Managua schien nicht ganz ohne zu sein, aber alles ging mal wieder glatt.

Allerdings hat der Aufenthalt in Rivas, kurz vor unserem Ziel, unserer Reise einen kleinen Dämpfer verursacht. Am Busbahnhof angekommen, die übrigens immer eine Art Wochenmarkt und Transportzentrale für Taxis, Laster und Rikschas sind, sollte es in ein Hostel gehen. „So ein Typ“ hat dann „so eine Art Rikscha“ für uns gebucht, die uns für 10 Cordobas (etwa 30Cent) in ein Hostel bringen sollte. Die Fahrt war sehr lustig und ungewohnt und nach einer Minute und etwa 100m Strecke waren wir auch schon da – vor einem Hotel. Die Dreiradfahrer hielten die Hand auf und wollten auf einmal 20 Cordobas. Die Situation wurde etwas angespannter, also sie sich nicht abwimmeln ließen und die Hotelangestellten hinzukamen. Am Ende haben die nochmal 5 Cordobas bekommen und wir haben die Szenerie unbeschadet überstanden.

Da das Hotel aber nicht so toll war und die Action noch so frisch, sind wir kurzerhand mit einem Taxi raus aus Rivas und zur Fähre nach San Jorge. Shit! Fähre um 5 Minuten verpasst. Also doch noch ein Hotel gesucht und eingecheckt … mit ultralahmen Internet … daher auch erst jetzt mein Eintrag.

Abends im Restaurant hat der italienische Besitzer von seinen Geschichten als Backpacker erzählt, was sehr beeindruckend war. Von Chile nach Alaska … so der Titel seinen Buches über seine Erlebnisse auf der Reise – leider nur auf italienisch. So viel gesehen und in Nicaragua hängen geblieben, das können wir auf jeden Falls nachvollziehen. So ließen wir den Abend bei ein paar Bier und dem Rauschen des Nicaraguasees gemütlich ausklingen.

Schade, dass Rivas einen Fleck auf der weißen Weste Nicaraguas hinterlassen hat, aber davon lassen wir uns nicht entmutigen!!! Ometepe … jetzt aber wirklich mal.



Zweiter Tag in León

7 03 2011

Eigentlich wollten wir ja nach Ometepe, aber daraus wurde erstmal nichts. Wir sind immernoch in León. Warum? Darum geht es in diesem Eintrag.

Als Martin spät abends in unserem Hostel das Angebot für eine geführte Bird-Watching-Tour gelesen hat, mussten wir unbedingt zuschlagen. Und es hat sich gelohnt!

Nony, ein Franzose, der durch sein Projekt in Nicaragua bei Schulkindern ein Bewußtsein für Natur und Naturschutz wecken möchte, hat uns noch am Abend die wichtigsten Dinge für die Tour mitgeteilt (2l Wasser, Sonnenmilch, lange Klamotten), und dann ging es am nächsten Morgen 5:40Uhr auch schon los.

Nony

Nony

Nony hat uns dann am Hostel abgeholt und zum Bus geführt. Allein das war schon toll, da es kein normaler Bus war, sondern eine Art Laster, dessen Ladefläche mit einer Plane überdeckt ist und der darauf zwei Holzbänke hatte, auf denen schon drei anderen Männer auf dem Weg zur Arbeit saßen.

Gegen Mittag waren wir dann wieder zurück im Hostel und haben uns was zu Essen gegönnt. Das erste Mal in Mittelamerika, dass wir in ein Restaurant gegangen sind. Und super Steaks haben wir bekommen. Als wir fertig waren, hat uns Harry angequatscht, ob wir nicht Bock auf einen Hahnenkampf etwas außerhalb von León hätten. Harry organisiert solche Touren für die Touristen, die mal das „wirkliche Leben“ in Nicaragua sehen wollen. Normalerweise stehe ich ja nicht auf so ein Zeug, aber es hörte sich sehr interessant an, also haben wir spontan zugesagt.

Auch hier ging es mit einem völlig abgewrackten Kleinbus und fünf weiteren Schaulustigen (2 Deutsche, 1 Franzose, 1 Däne und ein Frau, die nie gesprochen hat) in einen abgezäunten Bereich. Alleine wäre ich da sicher nicht hin, aber so wirkte eigentlich alles sicher. Harry und sein Kumpel Josh haben dann die Regeln des Kampfes und das richtige Verhalten am Ring erklärt. All you can drink war auch noch dabei … also muss es ja in Ordnung sein :-).

Harry erklärte, dass es der Sonntag für die Einheimischen der einzige freie Tag ist und der Hahnenkampf das Highlight der Woche ist, wo man sich trifft, seine sozialen Netzwerke knüpft und einfach eine gute Zeit hat. Auch das Wetten am Ring läuft eher nebenbei in Kleinstbeträgen ab. Der Hahn wird von seinem Halter gehegt und gepflegt. Er ist mehr ein Haustier als ein Nutztier. Man kann sich sicher über diesen Zeitvertreib streiten, aber er wird seit Jahrhunderten ausgeführt und ist in der Kultur Nicaraguas verwurzelt.

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Wieder konnten wir dabei mit anderen Backpackern ins Gespräch kommen und deren Geschichten erfahren und Erfahrungen austauschen. Das ist eigentlich immer interessant.

Am Abend nach dem Hahnenkampf haben wir mit allen noch was getrunken und weitergequatscht. War wirklich ein toller Tag und irgendwie haben wir Nicaragua bis jetzt echt lieb gewonnen. Jetzt gleich geht’s aber wirklich nach Ometepe. Dann werde ich wieder berichten. Bis dahin.



Honduras adé … Nicaragua olé

6 03 2011

Bevor ich mit Honduras und Nicaragua anfange, hier noch einige Impressionen aus Miami und Fort Lauderdale.

Wir haben Honduras hinter uns gelassen und sind jetzt bereits in Nicaragua. Doch bis dahin war es ein weiter Weg. Diesen Eintrag schreibe ich übrigens aus der Hängematte heraus … herrlich!!

Nachdem wir in Fort Lauderdale am Flughafen eingecheckt haben, hatten wir auch nur eine halbe Stunde Zeit bevor unser Flieger starten sollte. Also nichts mit schlafen. Nach knapp einer halben Stunde Verspätung sind auch die letzten Passagiere im Flugzeug angekommen und dann konnte es losgehen. Im Flugzeug war auch alles wieder so hektisch und laut, dass man nicht wirklich ein Auge zu machen konnte. Also musste der bequeme Steinfussboden im Flughafen von San Pedro Sula als Bett herhalten. Eine Ungewissheit und Unsicherheit lag in der Luft, als wir dort ankamen. Der ganze Flughafen war leer, bis auf ein paar Passagiere, Taxifahrer und Security-Männer.Vor Ort haben wir dann aber ein Mädel aus Boston kennengelernt, die schon desöfteren in Honduras war, fließend spanisch spricht und uns ihre Hilfe beim Transfer zum Busterminal angeboten hat (soll man ja eigentlich nicht annehmen). Dann haben wir uns ein Taxi geteilt, das aber eigentich ein ganz normaler Kombi war (soll man ja eigentlich nicht einsteigen). Meine Unsicherheit hat sich gesteigert, als wir scheinbar in die Pampa gefahren sind. Aber tatsächlich sind wir dann am Ticabus Terminal angekommen, haben mit unserem spärlichen Spanisch drei Tickets nach Leon kaufen können, und uns endlich in die bequemen Sitzen fallen lassen und schlafen können. Es gab dann einige Stops zum Essen und Grenzübertritt.

Aus dem Bus habe ich keine Fotos gemacht, daher muss ich es schriftlich wiedergeben.

In Honduras ist gerade Trockenzeit mit gefühlten 40°C. Auch die Einheimischen sieht daher immer nur im Schatten unter einem Baum oder dem Vordach einer Bushaltestellen und Einkaufsladen. Überall kreisen Geier am Himmel und die Straßen sind gesäumt von riesigen Mengen Abfall. Aufgrund der Hitze und dem fehlenden Niederschlag sieht alles sehr verdorrt und staubig aus. Lediglich die Bananenpalmen und Blätter mit entsprechend dicker Wachsschicht sahen grün aus und haben Farbakzente im tristen Ocker gesetzt. Am Horizont sieht man stets, wie sich ein erdfarbenes Gebirge erhebt, bei dem man sich gut vorstellen kann, wie es in der Regenzeit von einer dichten, grünen Pflanzenwert bedeckt sein könnte.

Merkwürdigerweise ändert sich das fast schlagartig, sobald man die Grenze nach Nicaragua überschreitet. Auf einmal ist alles grün und saftig. Es ist noch kein Regenwald aber auch kein steppenähnliches Gebiet mehr. Auch ein rauchender Vulkan zeigt sich schon nach wenigen Minuten auf nicaraguanischem Terrain. Beeindruckend!

In Leon angekommen, haben wir beim zweiten Anlauf ein Hostel gefunden, das gut und günstig ist.

Hostel

Hostel

Ich bin immernoch erstaunt wie nahezu reibungslos alles von statten geht. Sogar Martins Gepäck, das durch starkes Übergewicht und importiertes Essen eigentlich nicht für einen Grenzübertritt prädestiniert ist, machte bisher keine Probleme.

So, jetzt erstmal duschen und dann schön pennen. Morgen geht’s dann nach Ometepe, der größten Insel im Nicaraguasee. Dann auch hoffentlich wieder mit ein paar (Natur-)Bildern.



Where are you guys from?!

5 03 2011

Diese Frage hören wir immer, sobald wir irgendwo etwas länger rumstehen. Dann berichten wir von unseren Reiseplänen und jeder ist hellauf begeistert. Ständig wird uns Hilfe angeboten, wenn wir zum Beispiel nach einer Busankunft fragen. Dann zückt immer jemand sei Blackberry und klärt irgendwas für uns. Das ist wirklich cool.

Nachdem wir das Angebot eines netten, schwulen Päarchen abgelehnt haben, mal bei denen vorbeizuschauen, haben wir heute Fort Lauderdale unsicher gemacht.

Da ja heute offiziell Springbreak-Beginn ist, stand das auf jeden Fall auf unserem Plan. Aber irgendwie sind die Partys recht klein, oder wir waren einfach immer am falschen Ort. Kurz: wir haben von keiner Party was mitbekommen. Das steigt dann wohl erst in den nächsten Tagen.

Am Strand waren wir trotzdem und haben uns das eine oder andere Bier gegönnt. Dabei sind uns ein Haufen exotischer Vögel in freier Wildbahn begegnet. Zum Beispiel Pelikane, Geier, Seeadler oder benebelte Gestalten, die mit lustiger Badehose oder blutigem Shirt rumlaufen. Aber alles eher spassig als beängstigend.

Pelikan in freier Wildbahn

Pelikan in freier Wildbahn

Jetzt sitzen wir am Flughafen und warten auf unseren CheckIn für den Flug nach San Pedro Sula. Das ist der spannendste Teil unserer Reise. Und so langsam macht sich doch der Schlafmangel der letzten Nacht bemerkbar. Wir sind froh, wenn wir dann im Flugzeug für etwas 2h schlafen können.

Die nächste Meldung gibt’s dann aus Honduras.



South Beach … bringin‘ the heat

4 03 2011

Was für ein angenehmer Flug. Auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen erlebe ich mehr Turbulenzen … sehr gut. Doch was die Piloten und das Wetter gerissen haben, haben die Stewardessen wieder vergeigt. Da haben wir wohl vergessen das Freundlichkeit-Paket für unseren Flug mitzubuchen … aber irgendwie muss der günstige Preis ja zustande kommen.

Ansonsten hat sich kurz vor dem Start ein riesiger Typ mit spärlicher Kopfbehaarung vor mich gesetzt, so dass ich, geblendet von dieser riesigen, polierten Fleischmütze, kaum was von den Filmen an Bord mitbekommen habe. Aber nur soviel: Orlando Bloom hat bei „Piraten der Karibik II“ auf jeden Fall ein Rückendouble in der Auspeitschszene bekommen 🙂 (falls es noch niemandem aufgefallen ist)

Und schon jetzt habe ich einige Sachen zum ersten Mal erfahren: 10h nach Übersee fliegen, in 11000m Tomatensaft trinken, mit dem amerikanischen Zollpersonal konfrontiert zu werden. Fazit: alles nichts Besonderes! Der Tomatensaft schmeckt wie Tomatensaft, 10h fliegen heißt 10h sitzen und die Zollbeamten – naja, da haben wir wohl die Netten erwischt.

Anoraak statt Jacke – während ich bei den Temparaturen in Miami locker auf die Jacke verzichten kann, bin ich von Anoraak und den anderen Liedern auf meinem MP3-Player vollauf begeistert. Vielen Dank an meine persönliche Musikredaktion!!! Tolle Arbeit (Faces und Businesswoman sind glaub ich meine Favoriten).

Erste Eindrücke von Miami haben wir natürlich nach dem CheckIn in unserem Hostel in South Beach auch gesammelt. Kurz mal die Collins Ave lang und am Strand ein kleines Bier gezischt.

Miami Beach

Miami Beach

So viel erstmal von mir.

Wir werden jetzt nach dem Frühstück noch mal die Gegend erkunden und dann geht’s heute Abend nach Fort Lauderdale zum Flughafen und dann nach San Pedro Sula (Honduras).

Achja, erstaunlich freundlich diese Amis … bis jetzt.



wo bitte geht’s zum Flughafen?

2 03 2011

Der Abwesenheitsagent ist aktiviert, die Ausrüstung zusammengestellt und gepackt, der Flug in greifbarer Nähe und die Route einigermaßen klar. So langsam geht es los!

Nachdem ich mich die letzten Wochen mehr oder weniger intensiv mit Gepäcklisten, Naturparks, Trekkingschuhen inkl. Socken, dem optimalen Packalgorithmus und dem richtigen Verhalten in lateinamerikanischen Großstädten auseinandergesetzt habe, fühle ich mich nun bereit, in den Flieger zu steigen.

Danke übrigens für die vielen Tipps, den Rucksack (inkl. Moskitozelt und zurückgebliebenen Socken 🙂 ) und den Lonely Planet (mit bereits herausgearbeiteten und getesteten Locations).

So lange es meine Disziplin und die Internetverfügbarkeit zulassen, versuche ich regelmäßig zu schreiben. Erster Zwischenstop ist Miami, wo übrigens gerade Springbreak sein soll.

In diesem Sinne. Bis demnächst.